Streuobst - was ist das? 

Ganz einfach: Das sind in Dorf und Landschaft verstreut wachsende Obstbäume mit einem Hochstamm. Und wenn mehrere davon auf einer Wiese stehen, dann ist das eine Streuobstwiese! 

Ein altes Kulturgut, das unsere Landschaften in der Pfalz prägt.

Früchtetraum aus Römerzeit

Die Streuobstwiesen mit ihrer Vielzahl von Sorten gehen auf die Römer zurück, die auf ihren Tafeln die süßen aromatischen Früchte schätzten. Kaiser, Könige und Landesfürsten förderten später den Obstbau in den Dörfern und die Städte profitierten davon. Obst war damals ein Luxusgut und nicht für jeden erschwinglich. Für die  Landbevölkerung waren die Früchte ein wichtiger Teil der Ernährung  und als "Beerewoi" ein aufmunterndes Getränk für Alltag und Feste.

Schmuck für die Landschaft

Die Anlage von Streuobstwiesen um die  Dörfer und die Pflanzung von hochstämmigen Obstbäumen in den Feldern  veränderte die Landschaft und wurde prägend für die Pfalz. Wald, Felder, Wiesen und Streuobst fügten sich zum bunten Landschaftsmosaik, das zu jeder Jahreszeit andere Schönheiten bereit hält. Im Frühling das Blütenmeer, im Sommer das erfrischende Grün, im Herbst die Farbenpracht der Blätter und im Winter die Grafik der Baumgestalten. Ein Bilderreichtum, der Lebensfreude bringt. 

Der Charme der alten Sorten

Wer kennt noch das "Weinröschen", den "Sickinger Roten", den "Winterglockenapfel", den "Pörrbacher Gewürzapfel", die "Köstliche von Charneu" oder die "Wahlsche Schnapsbirne"? Alte Sorten bewahren eine ungeahnte Fülle von Aromen, Düften, Farben und Formen und das allerbeste:  sie überdauern im Keller oft viele Monate als echte BIO-Köstlichkeit aus dem eigenen Garten. Oder als leckerer Most, Obstwein und Edelbrand in der Flasche!

Obstsortenverzeichnis BUND Lemgo

Sorten-Kartierung

Seit einigen Jahren erfassen wir auf unseren Mitgliedsflächen mit Hilfe  versierter Pomologen und unterstützt durch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) die vorhandenen Obstsorten. 
So erfahren wir mehr über Früchte mit Seltenheitswert. 
Durch das Erfassen ihrer Standorte können wir dann wertvolle alte Sorten, die  bei uns vom Aussterben bedroht sind, gezielt vermehren und auf den Mitgliedsflächen zur Pflanzung anbieten. 

Das ist aktuell unser wichtigstes Projekt!

Denn Vielfalt ist Leben!

Alte Sorten bedeuten einen riesigen Vorrat an robusten Eigenschaften, die die Obstbäume anpassungsfähig an das Klima und widerstandsfähig gegen Krankheiten  machen. 
Indem wir unsere alten Sorten durch Pflanzung vor dem Aussterben schützen, erhalten wir die wertvolle genetische Vielfalt und ihre guten Eigenschaften auch für die Zukunft. 

Die Pomologen (von lat. pomum Baumfrucht) helfen uns mit ihrem wertvollen Wissen, auf unseren Wiesen und in unseren Gärten diese alten Sorten zu bestimmen und den Bäumen ihren Namen zu geben.